Der Eichenprozessionsspinner
Bei Gewitter rät der Volksmund: Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen. So ganz falsch ist dieser Rat nicht. Dennoch sind Bäume grundsätzlich bei Gewitter zu meiden. Durch ihren Verdrängungscharakter stehen Eiche öfters allein und bieten sich daher als Leckerbissen zur elektrischen Entladung an.
In letzter Zeit gibt es jedoch einen weiteren Grund Eichen zu meiden. Vom Norden Deutschlands her breitet sich der Eichenprozessionsspinner bis zur Eifel und darüber hinaus aus. Der Schmetterling ist völlig harmlos, jedoch die Raupe hat es in sich, oder vielmehr auf sich. Jede Raupe trägt tausende von Brennhärchen auf sich die bei Mensch und Tier ernsthafte Reaktionen auf der Haut sowie in den Atemwegen hervorrufen können. Die weißen Gespinste von Eichenprozessionsspinnern ähneln einem Nest, das am Stamm des Baumes hängt. Meist befinden sie sich an Eichen, wie der Name der Raupen verrät. In Jahren, in denen sich die Tiere besonders stark vermehren, weichen sie jedoch auf andere Bäume wie Buchen aus. Die meisten Raupen bilden Ende April oder Anfang Mai die ersten Brennhaare. Am kritischsten ist jedoch die Zeit von Ende Mai bis Ende Juni. In dieser Phase verlieren die Tiere besonders viele Härchen, die anschließend vom Wind aus den Nestern getragen werden. Ab Ende Juni beginnen die Raupen damit, sich zu verpuppen und verschwinden wieder aus dem Fokus. Allerdings sind auch verlassene Nester über Jahre hinweg gefährlich, da die Reste von Häuten und Brennhaaren noch lange an den Nestern haften bleiben. Wer Nester oder Raupen sieht, sollte sie auf keinen Fall berühren. Wichtig ist zudem, in betroffenen Gebieten beim Spaziergang oder Aufenthalt im Garten möglichst dicht schließende Kleidung zu tragen. Wer Nester entdeckt, sollte diese umgehend an das zuständige Gesundheits-, Garten- oder Bürgermeisteramt melden. Beseitigt werden sollten die Raupen und Nester nur von ausgebildeten Schädlingsbekämpfern. In Norddeutschland wird heute durch einbringen einer speziellen Bakterienart per Flugzeug oder Sprühfahrzeug versucht der Plage Herr zu werden. Seit dem heißen und trockenen Jahr 2015 steigt die Populationsdichte dieses Falters. Ohne Gegenmaßnahmen dauern die Massenvermehrungen etwa vier bis fünf Jahre. Mit dem fortschreitenden Klimawandel verbessern sich tendenziell die Lebensbedingungen des wärmeliebenden Eichenprozessionsspinners